Prolog: Zebras im Katavi-Nationalpark
»Rechtes Wissen« – Eine Problematisierung
Seit den 1960er Jahren arbeitet eine »neue« Rechte an einer eigenen Wissenspolitik. Doch was ist »rechtes Wissen« überhaupt? Und welchen Ort hat es in der jüngeren Geschichte der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften?
»Kulturkampf« zwischen Schreibtisch und Fernsehen
In den 1970er Jahren gelangte eine Neue Rechte in Frankreich zu medialer Präsenz. Ihr Vordenker Alain de Benoist organisierte sich in einem Netzwerk wissenschaftlicher Referenz und etablierte sich als intellektuelle Figur des öffentlichen Lebens.
Im Windschatten der Innovation
Was kommt heraus, wenn Professoren an deutschen Universitäten das völkische Denken lehren, Umstrukturierungen im Universitätsbetrieb Freiräume für Forschungen eröffnen und Geistes- und Sozialwissenschaftler anfangen, sich für Entwicklungshilfe zu interessieren?
Geist(er)jäger: Reisen in den rechten Kosmos der 1980er Jahre
Rechts das Regierungsmandat, links die kulturelle Hegemonie: die Machtverhältnisse der späten Bundesrepublik schienen klar sortiert. Auf seinen Reisen durch den rechten Kosmos der 1980er Jahre begann der Politikwissenschaftler Claus Leggewie daran zu zweifeln.
Wettbewerb und Subsidiarität: Wissensnetzwerke der SVP
Anfang der 1990er Jahre entbrannte in der Schweiz eine heftige Debatte um den EWR-Beitritt, die von der damals aufstrebenden Schweizer Volkspartei (SVP) gezielt als Kampf gegen intellektuelle Eliten inszeniert wurde. Die Strategiebildung der SVP zeigt jedoch deutlich, dass die Partei zentrale Argumente im Dialog mit wissenschaftlicher Expertise entwickelte, die sich im Kontext neoliberaler Wissensnetzwerke herausbildete.
Antiakademie im Cyberspace
In den Onlineforen der amerikanischen neuen Rechten versammeln sich Theoretiker*innen, die eine zweite, »dunkle« Aufklärung fordern. Der Antiakademismus, der dabei lautstark zu Tage tritt, ist allerdings nicht nur Produkt virtueller Abgeschiedenheit. Vielmehr lässt er sich an jene Institution zurückverfolgen, die die intellektuellen Unternehmer des »Dark Enlightenment« verteufeln: die Universität.
Using Science to Justify the »Crisis of Masculinity«
According to Éric Zemmour, one of France's most successful ideological entrepreneurs, French society is dominated by »feminine values« – in violation of alleged natural differences. To present his anti-feminist theories as objective, Zemmour draws on numerous scientific fields ranging from genetics to anthropology to literature.
Postdemokratie: Krisendiagnose zwischen Wissenschaft und Neuer Rechter
›Postdemokratie‹ fand als Krisenbegriff aus der Politikwissenschaft Eingang in die öffentliche Debatte. Auch von der Neuen Rechten wurde der Begriff aufgegriffen, veränderte hier allerdings seine Bedeutung. Wie ›Postdemokratie‹ von der Politikwissenschaft in die Junge Freiheit und wieder zurückwanderte.